Trotz der Erfahrung mit zahlreichen Hommagen fielen mir lange keine Besetzung und keine Konzeption für das Widmungsstück an meinen ehemaligen Lehrer ein. Es nahte dessen 70. Geburtstag. Im Vorfeld zeigte mir Max Murray sein Instrument, die Tuba, für die zu schreiben mir noch vor kurzem völlig absurd vorgekommen war. Doch dann stand plötzlich die Idee vor meinem geistigen Auge: Ferneyhough nicht zu ehren mit dem, was am typischsten für ihn ist, etwa einem Streichquartett, sondern mit der raren Ausnahme, der Möglichkeit eines musikalischen Slapstick. Immerhin kommt so etwas nach eigener Auskunft in dessen Oper vor. Insofern behandele ich die Tuba mit Fußpeitschen und Perkussionsinstrumenten sowie der Stimme des Interpreten nicht gerade klassisch. Das Werk besteht aus 70 kleineren bis größeren Takten oder Miniabschnitten, je auf ein Lebensjahr und, seit 1965, meist ein Werk Ferneyhoughs bezogen. Ich kommentiere sozusagen dessen Leben und Lebensleistung und zolle ein wenig Tribut an den „british humour“.
Claus-Steffen Mahnkopf