El sueño de la razón produce monstruos. Un capricho según Goya
Nachdem Jürgen Ruck mich um ein Capricho nach Goya bat und ich die Caprichos studierte, fiel meine Wahl auf „El sueño de la razón produce monstruos“ weniger wegen der durchaus interessanten philosophischen Gedanken, die ein solcher Titel auszulösen vermag, als vielmehr des Umstands wegen, daß das Bild, das einen Schlafenden zeigt, um den herum Ungeheuer fliegen, meiner musikalischen Idee sehr entgegenkam: Für drei Minuten solle der Gitarrist eine sehr schnelle, leise gehaltene Bewegung spielen, gleichsam eine graue Masse, aus der auf drei unterschiedlichen Ebenen Gestalten heraustreten, die sich gleichsam oberhalb jener Grundschicht etablieren. Jede dieser Ebenen entspricht einer dynamischen Stufe, so daß – über der Grundschicht – ein dreistimmiger Satz entsteht, freilich in strenger punktualistischer Art: Die Töne sind kurz angerissene und sofort wieder verlassene, zerfetzt, fratzengleich und somit etwas unscharf. „Sueño“, auch im Schlaf sind die Gedanken niemals präsent, wenn auch zuweilen nachdrücklich.
(Claus-Steffen Mahnkopf)