Vocal Music

VOKALMUSIK

Die Stimme ist das schwierigste »Musikinstrument«. Einerseits ist sie ganz natürlich, weil jeder Mensch über sie verfügt und singen und sprechen kann. Sie ist Teil des Körpers und externalisiert die Klangproduktion nicht an ein äußeres Instrument. Andererseits ist sie das komplizierteste, denn ihre Vielseitigkeit ist grenzenlos. Für das Komponieren für Stimme bedeutet das mir, die Frage zu beantworten, wie ich notiere, so dass die Sänger exakt das ausführen werden, was ich beabsichtige. Die andere fundamentale Frage ist das Verhältnis zwischen Text und Musik. Was steht im Vordergrund, worauf soll ich hören? Untermalt die Musik lediglich den Text oder ist dieser eine Bestätigung der Musik? Wie kann eine glückliche Alliance gelingen? Aufgrund dieser Schwierigkeiten begann ist erst spät, für die Stimme zu komponieren, mit Mitte 30. Dem ging eine monatelange Recherche über die klanglichen Möglichkeiten der Stimme, über die Notation und die Geschichte der modernen Stimmbehandlung voran.

Mon cœur mis à nu für vier Stimmen (S-Mez-T-B), ist eine Abfolge von 15 Miniaturen, welche die verschiedenen Kombinationen von Solo bis Quartett durchspielt. Jede Miniatur ist ein Mini-Madrigal mit eigenem Charakter, hinter dem ein Text von Charles Baudelaire – aus den Journaux intimes – steht, der nicht vertont wird, dessen Phonetik aber den Ausgangspunkt für das musikalische Material bildet und dessen Semantik in die autonome Musiksprache überführt wird. Die Aufteilung in 15 (sich teilweise überlappenden) Abschnitten erlaubt eine Einteilung des überreichen stimmlichen Materials. Damit fand ich eine Form – und Dramaturgie –, mit der sich für das »Super«-Instrument Stimme »musikalische Vokabeln« gewinnen ließen, die nicht aus der Instrumentalmusik kommend gedacht sind, sondern diesem spezifischen Medium erwuchsen. Ein Beispiel: Das Sopransolo »vertont« 14 Definitionen der Frau, weswegen ich zu jedem dieser Charakteristika die entsprechende musikalische Figur finden musste.

Während ich den 1990er-Jahren radikal auf Text-Nichtverständlichkeit setzte, tat ich mit dem Werken der 2000er-Jahre das genaue Gegenteil. Für das Chorwerk (24 solistische Stimmen; 6-6-6-6) voiced void vertonte ich in der Originalsprache einen Text von Moses Maimonides über die Figur des Messias in der jüdischen Tradition. In seiner Mischne Tora, Kapitel Hilchot Melachim, im 11. und 12 Abschnitt wird eine Interpretation des Messias geboten, wonach dieser keine religiöse Figur, sondern ein politischer Führer ist, der einer gerechten Regierung vorsteht und die messianischen Tage der Menschheit – ein Zustand ohne Krieg und Hunger, ohne Missgunst und Zwietracht – vorbereitet. Während die Doppelchörigkeit mit zwei gleichzeitigen Texten deren Verständlichkeit entgegensteht, habe ich umgekehrt Schlüsselwörter (z. B. »hammelech« [»der König«], »hammashiach« [»der Gesalbte«], »jisrael« etc.) homophon gesetzt, wie in einer Kadenzfloskel. Dabei wird der konsonantische Anteil der Sprache eigens betont, um den Charakter der hebräischen Sprache bzw. Schrift gerecht zu werden. Die im Maimonidestext zitierten Bibelzitate werden gesprochen; ihm überlagert werden, ähnlich einem Psalmodieren, Sätze aus dem Talmud zum Messias (teilweise aramäisch). Im Intermezzo vor dem letzten Abschnitt singen die Soprane – in einem sechsstimmigen Krebskanon – fünf Sätze aus dem Buch Difficile liberté. Essais sur le judaïsme von Emmanuel Lévinas, worin der Philosoph seine Deutung des Messias vornimmt, der ich mich anschließe. voiced void ist kein religiöses Werk, sondern eines des Glaubens im Sinne einer unverrückbaren Grundüberzeugung. Insofern haben die Texte für mich etwas von der Strenge eines Gesetzestextes; in gewisser Weise erhält damit diese Musik etwas Alttestamentarisches. Der Introitus flüstert die Worte »Die Geburtswehen des Messias« (»chevlo shel mashiach«), der Exodus »Wiederherstellung der Welt« (»tiqqun ha’olam«).

Das Thema meines Vokalsextetts (S-S-M-T-Bar-B) void – un delitto italiano. Un epitaffio ist das Porträt von Pier Paolo Pasolini mit dem Schwerpunkt auf seine grausame Ermordung in der Nacht auf den 2. November 1975. Ich nehme hierbei Bezug auf den Film und das Buch Pasolini. Un delitto italiano von Marco Tullio Giordana. Pasolinis »Hinrichtung« wird von einer Vertonung zahlreicher Sentenzen aus seinen Gedichten gleichsam umkleidet. Mit ganz unterschiedlichen Texten (von gesprochen bis gesungen) wird nicht nur eine poetische, streckenweise madrigaleske Gegenwelt, sondern zugleich ein Panorama des Pasolinischen Denkens geschaffen. Ich teilte die Texte in sechs thematische Gruppen ein: Negatives, Tod, Hoffnung / Positives, Pasolini über sich, Ästhetisches / Ethik und Schweigen. Diese Texte werden über die gesamte Form so verteilt, dass sich eine Narration ergibt. Man könnte das Werk wie ein Textbuch lesen, gleichsam als ein poetisches Libretto, mit sechs vollständigen Gedichten und unzähligen Fragmenten. Es besteht aus sechs Abschnitten mit »bel canto«, gesungener / erstickter Stimme, onomatopoetisch (Schrei, injektive Aktion, Mehrklang), mit gepresster Stimme, mit Endprodukten der Stimme (Schlucken, Halszupressen, Knarrstimme) und einem Abgesang, der peu à peu immer phonetischer wird. Darüber sind Texte gesprochen oder geflüstert eingestreut. Musikalisches (lontano-»Chöre«, homophoner »Choral«, Terzette, Soli, Madrigalismen etc.) und Textliches, sozusagen Theatralisches (wenn auch unsichtbar) verbinden sich zu einer kleinen »Opern«-Szene. Am Ende wird der Name Pasolinis mit der Knarrstimme der Frauen ange-deutet – eine Grabinschrift, ein Epitaph. In gewisser Weise ist dieses Werk meine »Hommage à Pier Paolo Pasolini«.

Für den in New York City ansässigen Sänger Jeffrey Gavett (Bariton, auch Falsett) komponierte ich das Solo Ese˙ apie vandenis (litauisch: »Versuch über die Wasser«) nach dem Gedicht von Anja Kampmann Versuch über das Meer. Der Text erscheint auf deutsch (Falsettlage) und englisch (normale Baritonlage); zusätzlich sind ca. 50 verschiedene Übersetzungen des Wortes »Wasser« und lautmalerische Elemente verstreut, so dass sich das Werk auf zwei Haupt- und zwei Nebenebenen abspielt.

Inzwischen habe ich viel für Stimmen komponiert. Angela Nova und Angela Nova 2 sind auf der CD 3 (NEOS 11211-12) erschienen. Finite Jest für Flöte und Sopran wird auf der CD 9 erscheinen, Dov’è? für 5 Stimmen und Orchester auf der CD 10. Meine Vokalmusik wäre nicht in der Welt ohne die Hingabe der Sängerinnen und Sänger und der Dirigenten. Ich bin ihnen für ihre grandiose Arbeit zu großem Dank verpflichtet.

Literatur: Ferdinand Zehentreiter, Der Dandy als Strukturalist – Mahnkopf komponiert Baudelaire, in: ders. (Hg.), Die Musik von Claus-Steffen Mahnkopf, Hofheim 2012

Claus-Steffen Mahnkopf, Überblick über meine Vokalmusik, in: Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik, Bd. 22, hg. v. Michael Rebhahn und Thomas Schäfer, Mainz 2014

(Claus-Steffen Mahnkopf)

 

VOCAL MUSIC

The voice is the most difficult ‘musical instrument’. On the one hand, it is completely natural; after all, every person has it and can sing and speak. It is part of the body, and does not externalise its sound production to an external instrument. On the other hand, it is the most complicated instrument, because its versatility knows no bounds. When composing for voice, that means I have to answer the question of how to notate the music so that the singer will do exactly what I have in mind. The other fundamental issue is the relationship between text and music. What is in the foreground, what should I listen to? Does the music simply accentuate the text, or does the latter act as an affirmation of the music? How can a satisfactory alliance be achieved? It was because of these difficulties that I only began to compose for the voice late on, in my mid-thirties. This was preceded by months of research on the sonic possibilities of the voice, its notation and the history of modern vocal writing.

Mon cœur mis à nu for four voices (S-M-T-B) is a sequence of fifteen miniatures that goes through the different combinations from solo to quartet. Each miniature is a mini-madrigal with its own character, based on a text by Charles Baudelaire – from the Intimate Journals – that is not set, but its phonetic content formed the point of departure for the musical material and its semantics are transferred to the autonomous musical language. The division into fifteen (partly overlapping) sections permits a division of the extremely abundant vocal material. In this way I found a form – and a dramaturgy – with which I could create for that ‘super’-instrument, the voice, a ‘musical vocabulary’ whose conception was not based on the same concerns as instrumental music, but came about through this specific medium. An example: the soprano solo is a ‘setting’ of fourteen definitions of woman, which required me to find the corresponding musical figure for each of these characteristics.

While I radically kept the texts unintelligible in my settings of the 1990s, I did exactly the opposite in the works of the 2000s. In the choral work voiced void (24 solo voices, 6-6-6-6) I set a text by Moses Maimonides in the original Hebrew dealing with the figure of the Messiah in Jewish tradition. In sections 11 and 12 of the chapter ‘Hilchot Melachim’ in the Mishneh Torah, Maimonides presents an interpretation of the Messiah in which he is not a religious figure, but rather a political leader who heads a just government and is preparing the messianic age of humanity – a condition without war or hunger, without resentment or discord. While the division into two choral groups with two simultaneous texts mitigates their intelligibility, I set key words homophonically – for example, hammelech (‘the king’), hammashiach (‘the anointed’), Yisrael and so forth – as in a cadential phrase. Here the consonantal character of the language is specifically emphasised in order to do justice to the character of the Hebrew language and its script. The biblical quotations in the Maimonides text are spoken; lines from the Talmud on the Messiah (partly in Aramaic) are superimposed on these, somewhat in the manner of psalmody. In the intermezzo before the final section the sopranos – in a six-part retrograde canon – sing five sentences from the book Difficult Freedom: Essays on Judaism by Emmanuel Lévinas, in which the philosopher offers his own interpretation of the Messiah, which I share. voiced void is not a religious work but rather one motivated by faith in the sense of an unshakable basic conviction. Thus the texts have something of the strictness of a legal text for me; in a sense, this lends the music a certain Old Testament character. The Introitus whispers the words ‘The birth pangs of the Messiah’ (chevlo shel mashiach) and the Exodus the words ‘repair of the world’ (tiqqun ha’olam).

The subject of my vocal sextet (S-S-M-T-Bar-B) void – un delitto italiano. Un epitaffio is a portrait of Pier Paolo Pasolini, focusing on his gruesome murder in the night of 2 November 1975. I refer to the film and book Who Killed Pasolini? (originally Pasolini. Un delitto italiano) by Marco Tullio Giordana. Pasolini’s ‘execution’ is enclosed, as it were, in a setting of numerous passages from his poems. With these highly varied texts (ranging from spoken to sung) I not only set up a poetic, at times madrigalesque alternative world, but also a panorama of Pasolini’s thought. I divided the texts into six thematic groups: negative, death, hope / positive, Pasolini about himself, aesthetics / ethics and silence. These texts are spread over the form to create a narrative. One could read the work like a textbook, almost as a poetic libretto, with six complete poems and countless fragments. It consists of six sections with bel canto, sung / choked voice, onomatopoetic (scream, inhaled sounds, multiphonics), in a strained voice, with end products of the voice (swallowing, squeezing the neck, creaky voice) and a conclusion that gradually becomes more and more phonetic, interspersed with spoken or whispered texts. Musical (lontano ‘choirs’, homophonic ‘chorale’, trios, solos, madrigalisms etc.) and textual, as it were theatrical elements (though invisible) combine to form a small ‘opera’ scene. At the end, Pasolini’s name is hinted at by creaky female voices – a grave inscription, an epitaph. In a sense, this work is my ‘Hommage à Pier Paolo Pasolini’.

I wrote the solo Ese˙ apie vandenis (Lithuanian for ‘Essay on the Waters’) for the New York-based singer Jeffrey Gavett (baritone, also falsetto), after the poem by Anja Kampmann Versuch über das Meer (About the Sea). The text is heard in German (falsetto register) and English (normal baritone register); in addition, there are some fifty different translations of the word ‘water’ as well as onomatopoetic elements scattered through the work, such that it takes place on two primary and two secondary levels.

I have now written a substantial amount of vocal music. Angela Nova and Angela Nova 2 appeared on CD 3 (NEOS 11211-12); Finite Jest for flute and soprano will appear on CD 9 and Dov’è for five voices and orchestra on CD 10. My vocal music would not have come into being without the dedication of the singers and conductors. I am deeply grateful to them for their magnificent work.

Further reading: Ferdinand Zehentreiter, Der Dandy als Strukturalist – Mahnkopf komponiert Baudelaire, in: Zehentreiter (ed.), Die Musik von Claus-Steffen Mahnkopf, Hofheim 2012 Claus-Steffen Mahnkopf, Überblick über meine Vokalmusik, in: Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik,

Bd. 22, ed. by Michael Rebhahn and Thomas Schäfer, Mainz 2014

(Claus-Steffen Mahnkopf)

 

MUSIQUE VOCALE

La voix est l’« instrument de musique » le plus difficile. Comme chaque être humain en dispose et peut chanter et parler, elle est tout à fait naturelle. Elle fait partie du corps et n’utilise pas d’instrument externe pour produire le son vers l’extérieur. D’autre part elle est la plus compliquée car sa variété est sans limite. Composer pour la voix m’amène à m’interroger sur la notation que je dois utiliser pour que les chanteurs interprètent exactement ce que j’ai en tête. L’autre question fondamentale est le rapport entre le texte et la musique. Qu’est-ce qui se trouve au premier plan, que dois-je écouter ? La musique ne souligne-t-elle que le texte ou celui-ci corrobore-t-il la musique ? Comment une heureuse alliance peut-elle réussir ? En raison de ces difficultés, ce n’est que tardivement, vers 35 ans, que je commençai à composer pour la voix. Pour cela, je passai un mois à faire des recherches sur les possibilités sonores de la voix, sur la notation et l’histoire du traitement vocal moderne.

Mon cœur mis à nu pour quatre voix (S-MS-T-B), est une suite de 15 miniatures qui passent par les différentes combinaisons du solo jusqu’au quatuor. Chaque miniature est un mini-madrigal au caractère propre derrière lequel se trouve un texte de Charles Baudelaire – extrait des Journaux intimes – qui n’est pas mis en musique mais dont la phonétique constitue le point de départ du matériel musical et dont la sémantique est transférée dans la langue musicale autonome. Le partage en 15 sections (qui peuvent parfois se chevaucher) permet une répartition du matériel extrêmement riche de la voix. Je trouvai pour cela une forme – ainsi qu’une dramaturgie – grâce à laquelle des « vocables musicaux » venaient enrichir le « super » instrument voix, volontairement non pas issus de la musique instrumentale mais plutôt de ce médium spécifique. Un exemple : le solo de soprano met en musique 14 définitions de la femme, ce pourquoi je devais trouver la figure musicale correspondant à chacune de ces caractéristiques.

Tandis que, dans les années 1990, j’appliquais de façon radicale la non-intelligibilité au texte, je fis l’exact contraire avec les œuvres des années 2000. Pour l’œuvre chorale (24 voix solo, 6-6-6-6) voiced void je mis en musique dans la langue originale un texte de Moïse Maïmonide sur la figure du Messie dans la tradition juive. Dans son Mischne Tora, chapitre Hilchot Melachim, sections 11 et 12, une interprétation du Messie est proposée d’après laquelle ce n’est pas une figure religieuse, mais un chef politique qui préside à un juste gouvernement et prépare les jours messianiques de l’humanité – un état sans guerre et faim, sans envie et discorde. Pendant que le double chœur met en opposition l’intelligibilité de deux textes chantés simultanément, inversement, j’ai placé des mots clés (par exemple, « hammelech » [« le roi »], « hammashiach » [« l’oint »], « jisrael » etc.) de façon homophone, comme dans une figure de rhétorique cadentielle. L’aspect consonantique de la langue est ainsi particulièrement souligné pour rendre justice au caractère de la langue hébraïque et de son écriture. Les citations de la Bible citées dans le texte de Maïmonide sont parlées ; presque comme une psalmodie, des phrases du Talmud du Messie (en partie en araméen) rentrent en interférence. Dans l’intermède qui précède la dernière section, les sopranos chantent – dans un canon rétrograde à 6 voix – cinq phrases du livre Difficile liberté. Essais sur le judaïsme d’Emmanuel Lévinas dans lequel le philosophe met en avant son interprétation du Messie et à laquelle je me rattache. voiced void n’est pas une œuvre religieuse mais une sur la croyance dans le sens d’une conviction essentielle immuable. Aussi les textes ont-ils pour moi une part de la rigueur d’un texte de loi ; d’une certaine manière, cette musique entretient ainsi quelque chose de l’Ancien Testament. L’Introitus chuchote les mots « les douleurs de l’accouchement du Messie » (« chevlo shel mashiach »), l’exode « restauration du monde » (« tiqqun ha’olam »).

Le sujet de mon sextette vocal (S-S-M-T-Bar-B) void – un delitto italiano. Un epitaffio est le portrait de Pier Paolo Pasolini et insiste sur son meurtre cruel la nuit du 2 novembre 1975. Je prends appui pour cela sur le film et le livre Pasolini. Un delitto italiano de Marco Tullio Giordana. L’exécution de Pasolini est pour ainsi dire habillée de nombreuses phrases extraites de ses poèmes. Grâce aux textes tout à fait divers (de parlés à chantés), est créé non seulement un contre-monde poétique, par endroits madrigalesque, mais aussi un panorama de la pensée pasolinienne. J’ai divisé les textes en six groupes thématiques : le négatif, la mort, l’espoir / le positif, Pasolini sur lui-même, l’esthétique / l’éthique et le silence. Ces textes sont répartis sur toute la forme afin qu’il en résulte une narration. On pourrait lire l’ouvrage comme un livret, un livret poétique composé de six poèmes complets et fragments innombrables. Il comporte six sections avec « bel canto », voix chantée / étouffée, poétique en onomatopées (cri, bruits de déglutition, sons multiples), avec la voix serrée, avec les productions extrêmes de la voix (déglutition, serrement de gorge, grincements) et un chant d’adieu qui devient peu à peu de plus en plus phonétique. Par-dessus se glissent des textes parlés ou chuchotés. Le musical (lontano-« des chœurs », « choral » homophone, trios, solos, madrigalismes, etc.) et le textuel, voire le théâtral (même s’il ne se voit pas) s’associent à une petite scène d’« opéra ». À la fin, le nom de Pasolini est évoqué à travers les voix grincées des femmes – à l’instar d’une inscription tombale, une épitaphe. D’une certaine manière, cette œuvre est mon « Hommage à Pier Paolo Pasolini ».

Pour le chanteur Jeffrey Gavett résident à New York City (baryton ainsi que fausset), j’ai composé le solo Ese˙ apie vandenis (lithuanien : « Essai sur les eaux ») d’après le poème d’Anja Kampmann Versuch über das Meer (Essai sur la mer). Le texte apparaît en allemand (voix de fausset) et anglais (voix de baryton normale) ; environ 50 traductions différentes du mot « eau » et des éléments onomatopéïques sont dispersés si bien que l’œuvre oscille entre deux niveaux principaux et deux niveaux secondaires.

Entretemps, j’ai beaucoup composé pour voix. Angela Nova et Angela Nova 2 ont paru sur le CD 3 (NEOS 11211-12). Finite Jest pour flûte et soprano paraîtra sur le CD 9, Dov’è? pour 5 voix et orchestre sur le CD 10. Ma musique vocale n’aurait pas vu le jour sans le dévouement des chanteurs, des chanteuses et des chefs d’orchestre. Je me dois de les remercier pour leur travail grandiose.

Référence litterèraire : Ferdinand Zehentreiter, Der Dandy als Strukturalist – Mahnkopf komponiert Baudelaire (dans : Zehentreiter (Éd.), Die Musik von Claus-Steffen Mahnkopf, Hofheim 2012)

Claus-Steffen Mahnkopf, Überblick über meine Vokalmusik, dans: Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik, vol. 22, Michael Rebhahn et Thomas Schäfer (Éd.), Mainz 2014

(Claus-Steffen Mahnkopf)