Kurtág-Duo

for two guitars [12′]

First performance: 12 July 2002, Darmstadt. Elena Casoli and Jürgen Ruck

© Sikorski, Hamburg · score: sik 8650

CD: NEOS 11307

Kurtág-Duo

Mein Kurtág-Zyklus, der seit 2000 in Arbeit ist, besteht aus 9 Stücken, die um die Hommage à György Kurtág für Gitarre und Kammerorchester (65 Minuten Länge, UA am 15.11.2002 in Stuttgart mit dem SWR-Orchester und Jürgen Ruck als Solisten) gruppiert sind. (Die weiteren Werke sind: Kurtág-Duo für 2 Gitarren, Kurtág-Cantus I für A-Klarinette, Kurtág-Cantus II für Violine, Kurtág-Cantus III für Piccoloflöte, Kurtág-Cantus IV für Horn, Todesmusik I für 2 Trompeten, 2 Posaunen, Cymbalom und Schlagzeug, Todesmusik II für 2 Trompeten, 2 Posaunen, Cymbalon und 2 Schlagzeuger sowie Hommage à Mark André für Cymbalom.) Die Musik von György Kurtág stellt für mich eine der großen künstlerischen Herausforderungen dar, insofern als sie eine zwar mit konservativen Mitteln arbeitende, aber gerade nicht konservative Musik ist, die einerseits die „großen“ Themen, die das Herz aller Kunst ausmachen, behandelt, andererseits wie eine intensive und melancholische Erinnerung an die längst untergegangene, sagen wir: bürgerliche Kultur, die der „klassischen“ Instrumentalmusik, wirkt. Vor allem das Werk „Grabstein für Stephan“ für Gitarre und Orchester mit seiner kaum auszuhaltenden Spannung und seiner insistenten „Einklagung“ existentieller Tiefe hat mich aufs Nachhaltigste be-, gerührt und nicht mehr losgelassen. Darauf möchte ich – und zwar als ein Komponist komplexer Musik, also einer anderen ästhetischen Grundeinstellung – eine Antwort geben. Das Kurtág-Duo entspricht, mit einer Umstellung, dem Solopart der Hommage à György Kurtág, der auf zwei Gitarren mit unterschiedlicher Scordatur und gegensätzlichem Charakter verteilt ist. Die eine Gitarre ist vierteltönig gestimmt, die andere verwendet sechs Mal die gleiche Saite, in Achtel- und Sechseltonabständen gestimmt, so daß in einem engen Ambitus äußerst feine mikrotonale Abstufungen möglich sind. Während der Part dieser Gitarre in der Innerlichkeit einer introvertierten Selbstreflexion verharrt, versucht der Part der zweiten riskante Ausbrüchen aus eben dieser lyrisch gehaltenen Stimmung.

(Claus-Steffen Mahnkopf)

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