Vierte Kammersymphonie

Vierte Kammersymphonie

Eines meiner Initialwerke ist die Erste Kammersymphonie von Schönberg, ihrer formalen Kompression, expressiven Gestik, der gewaltigen Polyphonie und der Vielseitigkeit wegen. Meine erste „Bewältigung“ war meine Dissertation über dieses Werk. Die zweite meine (erste) Kammersymphonie 1993/94. 1999 komponierte ich dann die Zweite Kammersymphonie, 2007 meine Dritte, so daß sich ein siebenjähriger Rhythmus ergibt. Alle sieben Jahre ziehe gleichsam Bilanz über den jeweiligen Stand meiner künstlerischen Entwicklung mit einem Werk im Spannungsfeld zwischen Solo und Orchester. Jedes Werk hat eine grundlegend andere Konzeption von Symphonik.

Die Vierte Kammersymphonie (2014) ist einerseits symphonisch mit einer mehrsätzigen Anlage innerhalb eines langen, bald halbstündigen Verlaufs. Zugleich ist jedem Instrument eine solistische und instrumentenidiomatische Miniatur mit einer Länge von bis zu 3 Minuten zugeordnet, so daß jeder Spieler des Kammerorchesters zugleich kammermusikalisch agiert. Das Werk zieht gleichsam Bilanz aller meiner Werke seit der Dritten Kammerssymphonie, indem von jedem eine bestimmte musikalische Idee übernommen wurde.

(Claus-Steffen Mahnkopf)